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Interview


Innovative Techniken

„Gestalten setzt das Verstehen von Architektur voraus“
Im „Sto Journal“ äußerte sich Andreas Srienz zu neuen Techniken und Produkten der Firma Sto.


Sto Journal: Herr Srienz, sie waren Preisträger der Wohn&Bau ´98 in Friedrichshafen. Wofür wurden Sie vom Wirtschaftsminister Walter Döring ausgezeichnet?

Andreas Srienz: Wir erarbeiteten speziell für das Segment Innenraumgestaltung ein Marketing-Konzept. Inhaltlich ging es dabei um das Aufzeigen von Möglichkeiten, wie ein Stuckateurbetrieb sich selbst in Konjunktur bringt. Durch Kooperation mit Unternehmen und durch gezieltes Einsetzen von Oberflächenbeschichtungen in deren Schaufenstern und Ausstellungsräumen wird zum einen das Leistungsangebot direkt am Markt präsentiert, zum anderen das Unternehmen mit der Qualität der ausgestellten Handwerksleistung identifiziert. Nebenbei ergibt sich dadurch ein Durchaus gewünschter Multiplikationseffekt: Wenn jeder Besucher nur einmal von dem Qualitätserlebnis spricht, verdoppelt sich so der Bekanntheitsgrad des Unternehmens rasch.

Sto Journal: Wie reagieren Sie als Geschäftsführer der Firma Karl Dürr GmbH in Karlsruhe auf Markterfordernisse?

Andreas Srienz: Unsere Tätigkeitsschwerpunkte liegen im privaten und gewerblichen Bereich, was eine Folge des verstärkten Wettbewerbs in den letzten Jahren ist. Dabei setzen wir sehr auf motivierte Mitarbeiter: Als wir bei einer Mitarbeiterschulung herausfanden, daß Kreativität wichtige Voraussetzung für gute Stuckateursarbeit ist – insbesondere bei der Innenraumgestaltung – versuchen wir, diesen Aspekt mit unserer „Kreativabteilung“ auszubauen und zu verstärken.

Sto Journal: welch Aspekte sind für die Gestaltung eines Innenraumes entscheident?

Andreas Srienz: Zunächst erfordert die Auseinandersetzung mit Material und Oberfläche einen kompetenten, aber auch innovativen Partner aus der Industrie – wie zum Beispiel die Sto AG mit ihrer breiten Produktpalette. Aus der Kenntnis der Materialien und ihrer Verarbeitung heraus wird es möglich, individuell Muster und Oberfläche zu gestalten. Dabei spielen mit Blick auf die Bauphysik ein natürliches Raumklima sowie der Charakter der Materialien und deren Zusammenspiel mit Form und Funktion von raumbegrenzenden Elementen eine tragende Rolle.

Sto Journal: Wie bestimmend sind dabei die Wünsche des Bauherrn?

Andreas Srienz: Je nach dem, um welches Objekt es sich handelt, bleiben die Bauherrenwünsche meist recht vage. Um ein professionelles Ergebnis zu erzielen, sollte unbedingt der Architekt einbezogen werden, der den Dialog zwischen allen am Bau Beteiligten herstellt. Unsere Aufgabe sehen wir in der Umsetzung von Vorstellungen seitens der Bauherrschaft und des Planers mit Hilfe kompetenter Fachkenntnisse.

Sto Journal: Architektur und Gestaltung – wo besteht aus Ihrer Sicht der Zusammenhang?

Andreas Srienz: Architektur und Gestaltung an sich; beides hängt wesentlich voneinander ab. Die Frage ist: Verstehen wir Architektur, wenn wir gestalten? Ich würde mir wünschen, daß alle am Bauwerk Schaffenden selbstkritischer an dieses Thema herangehen. Wenn wir bereit sind, uns mit Architektur auseinanderzusetzen, werden wir sehr bald erkennen, daß es gerade für das Handwerk eine Vielzahl von Möglichkeiten eröffnet.

Sto Journal: Welche Voraussetzungen erfordern eine erfolgreiche Gestaltung?

Andreas Srienz: Das konkrete Aufzeigen der Möglichkeiten von Material, Verarbeitung und Oberflächentextur im Kundengespräch und mit Hilfe von Mustern setzt in jedem Fall die handwerkliche Fachkompetenz voraus. Diese wiederum profitiert natürlich von den Innovationen und Forschungsergebnissen der Industrie, die in Schulungen und Seminaren vermittelt werden. Hilfreich für die Umsetzung ist auch die Entwicklung geeigneter Maschinentechniken.


Interview aus:
Sto Journal, Zeitung für Freunde und Kunden der Sto AG,
Nummer 4/98, 11. Jahrgang

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