Projekt Denkmalpflege
– Beschreibung
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2.0 Beschreibung
der Decke
Es handelt sich um eine Holzbalkendecke
mit Lehm- und Kalküberzug. Die Abstände der Balken
sind unregelmäßig. Dazwischen entstehen fünf
unterschiedlich große längliche Ovalflächen.
Balkenköpfe wurden auf die Mauerkrone der Sakristei frei
aufgelegt. Die Länge der Balken wurde der Form des Raumes
angepaßt. Die Balken sind an der Raumseite mit einer
Stroh- Lehmschicht überzogen. Quer zu den Balken sind
Latten mit einer Strohlehmmasse umwickelt aufgelegt (Wellerlattung).
Die Balken sind wahrscheinlich an Ihrer Oberfläche rauh
aufgebeilt. Seitlich der Balken sind zwei 2 cm breite u. 5
mm dicke Leisten aufgenagelt. Die Lehmmasse ist mit Stroh
vermischt. Die Deckenfelder sind mit den Balken zu einer homogenen
geschlossenen Fläche verarbeitet. Darüber ist ein
5mm starker Kalkmörtel verarbeitet. In die Kalkschicht
wurden auf der Balkenunterseite drei Halbrundstäbe geformt,
längs und quer.
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Balkendecke in der Sakristei der Kapelle St. Jost.
Position: Am Boden liegend. Abstand zur Decke 3,80 m, Kopfende
nach Westen zur Raum-Eingangstür, Weitwinkelobjektiv A
24-50/4. |
Längs
laufen Parallel an der Unterseite der Balkenecken zwei dreier
Halbrundstäbe. Quer um den Balken laufen Halbrundstäbe
u. bilden an beiden Enden ca. 20 cm vor der Wand einen Abschluß.
Im Querschnitt sind die äußeren zwei Rundstäbe
stärker ausgebildet während der mittlere schlanker
ist. Die Flächen haben Werkspuren durch die mit einer
Bürste aufgetragenen Kalkschlämme. Mit dem Auge
sind vier Farbschichten zu erkennen (weiß, leicht rosa,
grau-blau, weiß). Der momentane Anstrich ist Kalkweiß.
Die Balkenfelder sind oval und an der Oberfläche glatt.
Die Balkenenden sind an beiden Seiten zur Wand hin zu einem
Viertelkreis geformt. In Verbindung zum nächsten Balken
ergibt sich an den Zwischenfeldern eine Art Ovalwanne. |
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Aufmaß:
Die Decke ist mit einem Handaufmaß im Maßstab
1 : 10 aufgenommen, Raum u. Decke haben eine polygonale
Form. Raumbreite Westen 2,82 m, Osten 1,42 m. Die Längsseite
Süd (Länge 1,77 m) und die Längsseite Nord
(Länge 1,80 m) enden an den Maßpunkten B. u.
E. und verjüngen sich Diagonal von Süd-Ost nach
Osten (1,25 m) und von Nord-Ost nach Osten (1,79 m). Raumbreite
Osten 1,42 m. Von der Raummitte aus gemessen ergibt sich
von West nach Ost eine gesamte Raumlänge von 3,31 m.
Der hintere nach Westen gerichtete Teil ist quadratisch.
Der vordere Teil bildet ein unregelmäßiges Viereck
(trapezartig). Die Ausbuchtungen tangieren die Außenwände,
je zwei Berührungspunkte liegen 60 cm von einander
entfernt (Detailskizze Wandanschluß). Von der Eingangstür
Punkt H. zu E gemessen 2.60 m von G. zu B. 2,48 m.
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Position gegenüberliegende Moselseite. Das gesamte Anwesen. |
Auf dem Grünstreifen soll die neue Straße neben der Bahnlinie
entlang verlaufen. Dahinter sieht man die Dächer der Kapelle
und die Nebengebäude. Die Kapelle wurde bis in die frühen
sechziger Jahre als Wallfahrtskapelle des Trierer und Eifeler
Raums genutzt und ist seit dieser Zeit nicht mehr in Betrieb. |
2.1 Gestaltungselement
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Schablonen-Zugarbeit mit Profilierung.
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Die Deckenfelder zwischen den Balken sind oval zu beschreiben,
die Oberflächen sind fein geglättet. Am Wandschluß
breitet sich der Putz zu beiden Seiten halbrund aus und vereinigt
sich wieder zum nächsten Balken in der gleichen Form.
Drei nebeneinander laufende Rundstäbe, der mittlere kleiner
als dekoratives Elemente, die über die Länge an
der Unterseite des Balken parallel angeordnet entlang laufen;
und einmal quer als Abschluß an beiden Balkenenden.
Seitenfelder der Balken und Untersicht fein geglättet.
Insgesamt sind vier Anstrichschichten zu erkennen. |
Holzschablonen-Zugtechnik.
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Angelegter Farbschnitt an Balken Nr. 6 West. |
- Schicht: Kalkschlämme sehr kreidige Beschaffenheit
Farbe Weiß.
- Schicht: Kalkfarbe blau grau auch sehr kreidig.
- Schicht: leicht rötlich-Weiß, Oberfläche
geschlossen, fast verglaßt.
- Schicht: Grund ist weiß, körnige Oberfläche.
Zu den Deckenfeldern sind die Fassungen
identisch. Balkendecken mit Lehmüberzug sind um 1600
bekannt. Es gibt verschiedene Variationen der Innenraumgestaltung.
So wurden im Raum Höxter bekannte Beispiele nur mit Lehm
überzogen u. mit Modeln Ornamente eingepreßt. Stuckierte
Balkendecken in dieser Zeit sind dagegen seltener. Beispiele
sind zu finden in Schloß Rhede, Kreis Borken, oder Schloß
Schwöber, Kreis Hameln-Pyrmont (Niedersachsen).
Eine Sonderform stellen Preßstuckdecken dar. Die frühesten
scheinen in Köln entstanden zu sein. Preßstuck
ist eine Stempeltechnik mit Modeln. Schnitztechnik z.B. Raport
gleichläufig und gegenläufige Ornamente. Die Ornamente
sind meist aus anderen Gewerken z.B. vom Steinmetz und Holzbildhauer
übernommen worden, wenn gleich es auch in Westfahlen
ein Vorlagebuch für Modeln gab. In der Decke der Sakristei
St. Jost ist eine spezifische Gestaltungstechnik wie im süddeutschen
Barock oder Rokoko nicht zu erkennen. Zum Teil sind solche
Decken in Seccotechnik farbig gefaßt worden. |
2.2 Bautechnik
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Dachstuhl direkt über der Sakristei. |
Die Deckenbalken sind quer zum Raum auf die Mauerkrone aufgelegt.
Über einen längs aufliegenden Balken direkt über
der Mauerkrone werden die unteren Balken gesichert. |
Auf den Balken liegen in einer Lehmstrohmasse eingerollte Latten.
Wahrscheinlich wurden diese Naß in Naß aneinander
gereiht um eine dichte Fläche zu schaffen. |
An verschiedenen Balkenköpfen ist an den nach oben liegenden
Seiten eine große Öffnung zu sehen, die seitlich
mit einem Holznagel verbunden ist.Da hier keine zusamenhängende
Konstruktion mit dem jetzigen Dachstuhl festzustellen ist, kann
man davon ausgehen, das diese Balken schon vorher eine andere
Funktion hatten. |
Die Decken-Unteransicht ist mit einer Stroh-Lehmmasse ca. 3
cm stark überzogen. Darüber ist eine ca. 5 mm starke
Kalkschicht aufgetragen. Die Lehmmasse ist mit Stroh vermischt
um eine Armierung zu erhalten.. |
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Bautechnik
Allgemein
- Die Dachkonstruktion in der Sakristei ist nach sechs Seiten
abgewandt
- Das Sparrendach ist mit Streben verstärkt und mit
Nadelholz verbrettert
- Über der Mauerkrone liegen die Deckenbalken verankert
mit einer Fußfette
- Deckung: (zur Zeit) Teerpappe
- Profilierte Traufen-Schalung aus Holz
- Mauerwerk: Sandstein
- Fugenmaterial: Wahrscheinlich Kalkmörtel
- Putzflächen innen und außen: Kalkmörtel
- Innen und außen Kalkanstriche
- Werkspuren: Putzflächen mit Holztraufel abgescheibt.(körnige
Oberflächen)
- Fußböden: Stein, in der Sakristei Erdeboden
- Fenster: Sandstein-Gewänder mit Kämpfer und
Schlußstein
- Decke im Chor und Hauptbau: Runbögen aus Lehrbögen
mit Lattung und Kalkmörtel.
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2.3 Handwerkliche
Konstruktion
- Balken liegen auf der Mauerkrone auf
- Verwahrung durch eine längs aufliegende Fußfette
- Sägespuren sind an den Balken nicht zu erkennen
- Die Kanten der Balken sind brüchig (Spuntholz?)
- Die Auflage der Wellerlattung wurde mit Lehm u. Stroh
naß-in-naß aneinander gelegt und
- ausschließlich durchgehend mit Strohlehm-Mörtel
verputzt
- Die Raumseite wurde rauh abgezogen und evtl. grob abgerieben
- Die Deckenoberfläche ist roh belassen worden
- Danach Auftrag eines Mittel 5 mm dicken Kalkputzes
- Die Stäbe sind Seitenweise gezogen worden da sie
voneinander unterschiedliche
- Deformierungen aufweisen
- Die Stäbe wurden warscheinlich mit einer Handschablone
gezogen
- Vom Arbeitsablauf sind folgedessen zuerst die Abschlußprofile
um den Balken herum gezogen
- worden, bevor man die Längsprofilierung entlang der
Kanten ausgebildet hat
Überlappung: Die Flächen zwischen den Balken und
die Rundungen sind nachträglich verputzt
- worden damit die Rundstäbe sauber eingeputzt sind
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der Decke |